Der vergessene Führer

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Aufstieg und Fall des Medienzaren Alfred Hugenberg

Kapitel

00:00 Intro
05:00 Kaiserwetter 1865 - 1918
19:45 Gespenst der Demokratie 1918 - 1933
29:05 Schule der Untertanen 1921 - 1933
45:32 Kartell der Patrioten 1920 - 1923
53:59 Liebe zum Imperium 1920 - 1927
01:00:34 Eine kleine Machtergreifung 1928
01:12:11 Ersehnte Krise 1929 - 1933
01:16:27 Hunger nach Harmonie 1930 - 1933
01:28:53 Wettlauf in das Dritte Reich 1931 - 1933
01:40:39 Hochzeit der Tyrannen 1933
02:04:03 Kaltgestellt 1933 - 1943
02:13:54 Biedermann & die Brandstifter 1933 - 1943

Inhalt

Aggressive Rhetorik und vorsätzliche Fake News in den sozialen Medien – sie schüren Hass und schaffen für Teile der Bevölkerung gar neue Realitäten. Medien haben einen großen Einfluss auf die Meinungsbildung der Menschen. Dies war auch schon zur Zeit der Machtergreifung der Nationalsozialisten der Fall, wie ein Blick in die Geschichte zeigt

Geheimrat Alfred Hugenberg galt als schlechter Redner. Er erkannte aber früh – als einer der ersten deutschen Politiker seiner Zeit – die Wirkung der Zeitung auf ihre Leser und setzte auf die Macht der Medien. Denn ihm war schon damals bewusst: „Information kann über Herrschaft entscheiden“. Hugenberg gebrauchte Presse und später auch Film als Werkzeug gegen Demokratie und ebnete dadurch Deutschlands Weg in das Dritte Reich.

Mit steigender Intensität erzählt der Dokumentarfilm vom Aufstieg des Krupp-Generaldirektors und Parteivorsitzenden der ultrakonservativen Deutschnationalen Volkspartei Alfred Hugenberg (1865-1951) zur einflussreichsten Persönlichkeit im Medienbereich der Weimarer Republik.

Hugenberg herrschte über den größten Medienkonzern Europas, zu dem u.a. der Scherl-Verlag und die Universum-Film AG (Ufa) gehörten. Und er verstand es, die Macht über die deutsche Presse und Filmindustrie an sich zu reißen und sie für die Idee eines völkischen „Alldeutschlands“ einzusetzen. Seine nationalistische und antidemokratische Propaganda trug maßgeblich zur Zerstörung der Weimarer Republik bei. Als medialer Meinungsmacher wurde Hugenberg der Wegbereiter des Faschismus. Er träumte von einer Führerrolle und arbeitete mit der NSDAP zusammen, wollte aber Hitler für die eigene Machtergreifung benutzen. Dabei unterschätzte er die Stärke und Gefolgschaft der Nationalsozialisten, die ihn als ein „Fossil des Kaiserreichs“ und nicht als einen starken Führer sahen. Bei Hitlers Machtergreifung 1933 wurde Hugenberg „nur“ zum Minister für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ernährung in dessen erstem Kabinett. Später verlor er nach und nach seinen Einfluss, sowohl in der Partei als auch in seinem Konzern. 1937 wurde der Verkauf der Ufa und 1944 auch des Scherl-Verlags an das Reich erzwungen.

Nach dem Krieg wurde Alfred Hugenberg im Rahmen mehrerer Entnazifizierungsverfahren als „Entlasteter“ eingestuft und starb 1951 als freier Mann. Zwanzig Jahre nach seinem Tod wurden seinen Erben 45 Millionen DM Entschädigung „für die Verluste im Dritten Reich“ vom Bundesgerichtshof für Recht zugesprochen. Erst im Jahr 2005 bestätigte der Bundesverwaltungsgericht die Rolle Hugenbergs bei der Übernahme der Herrschaft durch Nationalsozialisten.

Der Film rekonstruiert Hugenbergs Wirken mithilfe von dokumentarischen Aufnahmen und Interviews mit Zeitzeugen – ehem. Journalisten und Mitarbeitern des Scherl-Verlages. Der Filmenthält Interviews mit:

  • Journalist Christian Diederich Hahn, Redakteur im Scherl-Verlag,
  • Journalist und Publizist Hans Georg von Studnitz, Chefkorrespondent im Scherl-Verlag,
  • Journalist Fritz Lucke, Chefredakteur im Scherl-Verlag,
  • Erich Marten, Setzer im Scherl-Verlag
  • Karl Richter, Drucker im Scherl-Verlag

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden die Journalisten aus Hugenbergs Imperium gute Arbeitsplätze in der konservativen Presse der Bundesrepublik.

Begleitdokumentation

Zum Film ist zusätzlich eine Begleitdokumentation der Produktionsfirma „Filmkraft“ als Download erhätlich (PDF-Datei, 850 KB).

Auf YouTube

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Filmographische Angaben

Dokumentation
BR Deutschland, 1982
Regie: Peter Heller
Produktion: Filmkraft Peter Heller Filmproduktion (München)
Schlagworte: Geschichte - Nationalsozialismus, Geschichte - Weimarer Republik, Medien

Laufzeit: 2:23:14