Fernsehgrüße von West nach Ost
1986, drei Jahre vor dem Mauerfall: die "Fernsehpostkarte" erblickt kurz, aber heftig das Licht der Welt. 18 aus der DDR ausgereiste Frauen, Männer, Paare und Familien schickten kurze Grüße in den Osten - per TV über die Mauer hinweg.
Die am Stück gesendeten Postkarten - ein "Kleines Fernsehspiel" im ZDF - bestechen durch ihre Originalität und Vielfalt. Nur drei Beispiele: Nina Hagen grüßt die Bonzen in Wandlitz, der Friedensaktivist Roland Jahn vergleicht Knasterfahrungen in Ost und West, Ingrid P. schildert ihre abenteuerliche Ausreise.
In der ZEIT schrieb Martin Ahrends am 24.10.1986: Den DDR-deutschen Betrachtern wird 'Westfernsehen verkehrt geboten; die Mattscheibe ist mit einem Mal nicht mehr das Schlüsselloch zur lockenden Fremde, sie sehen ihresgleichen sehnsüchtig herüberwinken, jemand stößt sein Glas gegen diese Scheibe, jemand setzt einen Kuß darauf, große Augen und Münder, wie im Aquarium: 'Det Anfassen fehlt!' Wie fern die Welt hinter der Scheibe ist, wird wohl erst bemerkbar, wenn die Nächsten drüben sind, wenn die Scheibe trennt, statt zu verbinden."
Die komplette Rezension kann hier abgerufen werden:
Det Anfassen fehlt - Fernsehkritik, ZEIT, 24.10.1986
Filmographische Angaben
Dokumentation
Deutschland, 1986
Regie: Michaela Büscher, Gerd Conradt
Schlagworte:
Geschichte - DDR
Laufzeit: 45:00 Minuten