Grafik: Umrisse und Wahrzeichen von NRW, im Vordergrund links das NRW-Wappen, rechts der Schriftzug Nordrhein-Westfalen

Land und Leute

Hier zeigen wir Ihnen das Land und die Menschen, die hier leben, mal anders: aus der Perspektive der politischen Bildung. Und laden Sie auf eine Tour zu ausgewählten und spannenden Orten der Politik und Geschichte sowie zu den Gedenkstätten in NRW ein. Hier erfahren Sie zudem mehr über das Landeswappen und über die Geschichte der Zuwanderung in NRW. Ihr Wissen können Sie direkt in unserem NRW-Quiz unter Beweis stellen.

Wir bedanken uns bei unserer Praktikantin Marie und unserem Praktikanten Alex für ihre Recherche zum Inhalt dieser Seite.

Orte der Politik und Geschichte in NRW

Düsseldorf: Landtag NRW

Das Herz der Demokratie in Nordrhein-Westfalen liegt im Landtag. Hier entscheiden die vom Volk gewählten Personen über Gesetze und über wichtige Angelegenheiten für unser Land. Das Gebäude wurde im Jahr 1988 eingeweiht und ist Produkt eines Wettbewerbs, den der Landtag im Jahr 1979 ausschrieb. Von den insgesamt 58 eingereichten Entwürfen konnte sich der Entwurf des Architektenbüros Eller, Moser, Walter + Partner durchsetzen. Die Eröffnung des neuen Landtages erfolgte am 2. Oktober 1988 – dem 42. Jahrestag der ersten Landtagssitzung.

zur Website des Landtages NRW

Orte der Politik und Geschichte in NRW

Düsseldorf: Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen

Das zeitgeschichtliche Museum zur nordrhein-westfälischen Landesgeschichte wurde 2021 anlässlich des 75. Landesjubiläums eröffnet. Das Museum liegt am Düsseldorfer Rheinufer in unmittelbarer Nähe zum Landtag. Es ist das von von Peter Behrens 1910 geplante ehemalige Verwaltungsgebäude der Mannesmannröhren-Werke AG. Ab 1946 war es vorübergehend der Dienstsitz der ersten zwei nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten. Bis zum 28. August 2022 kann man dort noch die Jubiläumsausstellung "Unser Land. 75 Jahre Nordrhein-Westfalen" besuchen.

zur Website der Stiftung Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen

Orte der Politik und Geschichte in NRW

Düsseldorf: Ständehaus, K21

Das Ständehaus war von 1880 bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten das Parlamentsgebäude des preußischen Provinziallandtages Rheinland. Außerdem tagte hier von 1949 bis 1988 der Landtag von Nordrhein-Westfalen, bis der neue Landtag am Rheinufer fertig gebaut wurde. Das historische Gebäude zeugt also vom Beginn der Demokratie im Rheinland und beherbergt heute ein Kunstmuseum. 

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Orte der Politik und Geschichte in NRW

Bonn: Bundeshaus

Von 1949 bis 1999 tagten hier Bundestag und Bundesrat am selben Ort. Damit waren die zwei Verfassungsorgane vereint, die auch bei der Gesetzgebung eng zusammenwirken. Der 1992 neu errichtete Plenarsaal kann besichtigt werden.

Zur Website des Projektes "Der Weg der Demokratie"

Orte der Politik und Geschichte in NRW

Bonn: Langer Eugen

Der "Lange Eugen" war 1968 mit seinen 30 Stockwerken das höchste Gebäude in Bonn. Dort befanden sich bis 1999 die Abgeordnetenbüros des Deutschen Bundestages. Heute ist das Hochhaus das Zentrum des UN-Campus und Sitz verschiedener Institutionen der Vereinten Nationen. Seinen Namen bekam der Lange Eugen als ironisch-augenzwinkernde Anspielung auf die geringe Körpergröße des ehemaligen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier, aufgrund dessen Initiative das Gebäude entstand.

Zur Website des Projektes "Der Weg der Demokratie"

Orte der Politik und Geschichte in NRW

Köln: Ehemalige Villa des Bankiers Freiherr von Schröder

Am 4. Januar 1933 trafen sich im Haus des Bankiers Kurt Freiherr von Schröder am Stadtwaldgürtel 35 Hitler und der ehemalige Reichskanzler von Papen, um die Machtübernahme Hitlers vorzubereiten. Das Gespräch in Köln wird daher als "Geburtsstunde des Dritten Reichs" bezeichnet. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt. Am 13. März 1933, einen Tag nach der Kommunalwahl, besetzten die Nationalsozialisten das Rathaus und übernahmen damit auch in Köln die Macht. Oberbürgermeister Konrad Adenauer musste einen Tag zuvor aus Köln fliehen.

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Orte der Politik und Geschichte in NRW

Bad Honnef: Bundeskanzler-Adenauer-Haus

Konrad Adenauer, der erste Bundeskanzler, starb hier am 19. April 1967 und wurde auf dem nahegelegenen Waldfriedhof beigesetzt. Seit dem Jahr 1970 ist das Wohnhaus den Besucherinnen und Besuchern geöffnet. In dem unterhalb des Wohnhauses gelegenen Ausstellungsgebäude kann zudem die Dauerausstellung "Konrad Adenauer 1876-1967. Rheinländer, Deutscher, Europäer" besichtigt werden. Sie informiert über Leben und Wirken des ersten Bundeskanzlers, mit einem Schwerpunkt auf dem Ringen um die Demokratie: vom Kaiserreich bis in die Zeit der jungen Bundesrepublik Deutschland.

zur Website der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus

Orte der Politik und Geschichte in NRW

Münster: Rathaus des Westfälischen Friedens

Auf den Stufen des historischen Rathauses wurde 1648 der Westfälische Frieden verkündet. Die Aushandlung des Friedens setzte dem 30-jährigen Krieg ein Ende. Der Friede gilt als herausragendes Ereignis der europäischen und der deutschen Geschichte, denn mit ihm wurden erste Grundlagen für ein vereintes Europa geschaffen. Zudem tagte hier zeitweise der preußische Provinziallandtag von Westfalen.

weiter zur Website der Stadt Münster

Orte der Politik und Geschichte in NRW

Detmold: Fürstliches Residenzschloss des Hauses Lippe

Im November des Jahres 1918 hat Leopold IV., Fürst zur Lippe, in den Gemäuern seines Residenzschlosses des Hauses Lippe in Detmold dem Ultimatum des Volks- und Soldatenrates nachgeben müssen und entschied sich, auf den Thron des Fürstentums Lippe zu verzichten. Der Erste Weltkrieg war vorbei und Lippe wurde erstmals nach etwa 800 Jahren von der Monarchie zur Republik. Etwa zwei Wochen später trat auch der deutsche Kaiser Wilhelm II. zurück und ebnete damit den Weg für die Weimarer Republik – die erste vollständige Demokratie in Deutschland.

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Orte der Politik und Geschichte in NRW

Arnsberg: Klassizismus-Viertel

Im Jahr 1816 kamen die Preußen ins Sauerland und Arnsberg wurde Kreisstadt und Sitz des Präsidenten des Regierungsbezirks in der neuen Provinz Westfalen. Für die Berliner Beamtenschaft, die fortan in Arnsberg logierten, wurde unter der Aufsicht des Berliner Baumeisters Karl Friedrich Schinkel 1817 schließlich ein eigenes Viertel gebaut, das den verbeamteten Personen als "kleine Berliner Stadt" dienen sollte. Die Preußen etablierten ab der Mitte des 19. Jahrhunderts nach der Revolution "von unten" im Jahr 1848 allmählich demokratische Prinzipien in ihren Provinzen.

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Orte der Politik und Geschichte in NRW

Duisburg: Landesarchiv NRW

Das kollektive Gedächtnis unseres Bundeslandes liegt in den vielen verschiedenen Standorten des Landesarchives NRW in tausenden Magazinschränken und Akten verborgen. Hier kann man alles finden, was es zur Geschichte der Demokratie in NRW zu finden gibt. Das Landesarchiv ist in drei Abteilungen gegliedert: die Abteilung Rheinland mit Sitz in Duisburg, die Abteilung Westfalen mit Sitz in Münster und die Abteilung Ostwestfalen-Lippe mit Sitz in Detmold. Der Hauptsitz befindet sich jedoch ebenfalls in Duisburg.

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Landeswappen und Landesfahne

Die meisten werden das Wappen des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen bereits kennen. Man sieht einen Flussbalken und ein Pferd, das wiehernd auf seinen Hinterbeinen stehend dargestellt wird. Am unteren Rand ziert außerdem eine Rose das Wappen. Schon so oft haben wir das Wappen gesehen, aber was genau hat es damit auf sich? Und welche Rolle spielen die Farben Grün, Weiß und Rot?

Die Auflösung finden Sie in den nachfolgenden Texten.

Am 23. August 1946 gab die Militärregierung der britischen Besatzungszone bekannt, die beiden preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen auflösen zu wollen. Ab diesem Zeitpunkt sollten der nördliche Teil der Rheinprovinz – der nach dem Krieg als Provinz Nordrhein verwaltet wurde – und die Provinz Westfalen im Zuge der "Operation Marriage" als Land Nordrhein-Westfalen bestehen. Die Briten verfolgten dabei vor allem das Ziel, den militaristischen preußischen Staat zu zerschlagen. Sie handelten dabei gegen französische und sowjetische Interessen, die dem Ruhrgebiet einen Sonderstatus zusprechen wollten. Das obige Bild zeigt die Eröffnung des Landtages NRW in der Düsseldorfer Oper im Oktober 1946. Wie man sieht, verfügte man zu diesem Zeitpunkt noch nicht über ein Wappen für das neue Land. Daher tagte man unter der britischen Flagge und den beiden Wappen der ehemaligen preußischen Provinzen.

Der linke Teil des Wappens von NRW soll an das Wappen der ehemaligen preußischen Rheinprovinz erinnern. Auf dem preußischen Wappen thront oben der preußische Adler, während unten ein Wellenbalken den Rhein darstellen soll. Die Darstellung des Rheins geht auf das Herrschaftssymbol der Provinz des Großherzogtums Niederrhein zurück, das Preußen nach dem Wiener Kongress 1815 zugesprochen bekam. Im Jahr 1822 wurde die Provinz des Großherzogtums schließlich mit der Provinz Jülich-Kleve-Berg vereint und bildete die preußische Provinz Rheinland, die sich vom heutigen Saarland über die Eifel bis nach Kleve erstreckte. Als Provinzhauptstadt diente Koblenz. Aufmerksamen Beobachterinnen und Beobachtern mag aufgefallen sein, dass der Verlauf des Flussbalkens auf dem Wappen von NRW gespiegelt ist. Diese Korrektur nahm man nicht nur vor, damit das Wappen schöner aussieht: Es sollte außerdem auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass sich die Rheinländer wegbewegen vom neuen Land, sich also irgendwann wieder absetzen wollten.

Der rechte Teil des Wappens von NRW soll an das Wappen der ehemaligen preußischen Provinz Westfalen erinnern. Das Wappen erinnert an das des Bundeslandes Niedersachsen. Beide zeigen ein weißes Pferd auf rotem Grund. Das liegt vor allem an der historischen Verflechtung des norddeutschen Gebietes als Stammesgebiet der Sachsen. Damit ist nicht das heutige ostdeutsche Sachsen gemeint, sondern das historische Gebiet des westgermanischen Volkes der Sachsen, das sich wahrscheinlich schon im dritten Jahrhundert bildete. Westfalen war ebenfalls Teil des Herzogtums Sachsen unter Heinrich dem Löwen. Das Sachsenross wurde seit dem 14. Jahrhundert immer wieder von Völkern verwendet, die sich als Nachfolger eben jenes Volkes ansahen. Daher wird das Pferd auch heute noch in den Wappen der niederländischen Region Twente oder der englischen Grafschaft Kent verwendet, das im 5. Jahrhundert durch die Angelsachsen besiedelt wurde. Die preußische Provinz Westfalen entwickelte sich durch die Industrialisierung im Ruhrgebiet zum wirtschaftlichen Zentrum Preußens im 19. Jahrhundert, obwohl das Gebiet zuvor eher ländlich geprägt war. Als Provinzhauptstadt diente Münster.

Das kleine Territorium ganz im Osten unseres Landes war seit dem Hochmittelalter ein eigenständiges Herrschaftsgebiet. Nachdem im Jahr 1918 die Monarchie in Lippe abgeschafft wurde, wurde das kleine Fürstentum zu einem autonomen Freistaat. Die lange Tradition der Unabhängigkeit des Landes Lippe wurde erst mit der Aufnahme des Territoriums in das Land NRW auf Geheiß der britischen Militärregierung im Januar 1947 aufgehoben. Das Wappen Lippes zeigt eine dornige Rose auf einem silbernen Schild. Die Rose war das Hoheitszeichen der Edelherren zu Lippe, die das Land im 12. Jahrhundert erstmals beherrschten und dessen Autonomie begründeten. Die dornige Blume repräsentiert das Land Lippe so auch auf dem Wappen unseres Bundeslandes.

Das Wappen von NRW in seiner heutigen Form wird seit dem 05.02.1948 gebraucht. Die Landesverfassung aus dem Jahr 1950 sah vor, dass das Wappen und die Landesfarben noch durch ein Gesetz gefestigt werden sollten. Dies geschah dann im März 1953 durch das "Gesetz über die Landesfarben, das Landeswappen und die Landesfahne". Hier wird in § 2 geregelt, dass "das Landeswappen in gespaltenem Schild vorne in grünem Feld einen linksschrägen silbernen Wellenbalken, hinten im roten Feld ein springendes silbernes Roß und unten in einer eingebogenen silbernen Spitze eine rote Rose mit goldenen Butzen und goldenen Kelchblättern [zeigt]." Für die Öffentlichkeitsarbeit wird weitläufig das vereinfachte Wappen rechts benutzt.

Die Fahne des Landes Nordrhein-Westfalen setzt sich aus den Farben grün-weiß der ehemaligen preußischen Rheinprovinz und den Farben rot-weiß der ehemaligen Provinz Westfalen zusammen. An öffentlichen Gebäuden des Landes wird die NRW-Flagge stets von den Betrachtenden aus rechts gehisst, mittig wird die Bundesflagge platziert und links davon die Europaflagge. Die Flaggen werden zu besonderen Anlässen präsentiert. Dazu zählen Wahlen oder prägende Tage in der Geschichte der Bundesrepublik, so zum Beispiel der Tag der Deutschen Einheit. An speziellen Gedenktagen werden die Flaggen auf Halbmast gezogen. Des geschieht zum Beispiel am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Ausschwitz am 27. Januar oder am Volkstrauertag im November. Wenn regional etwas Besonderes geschieht, können die Kommunen vor Ort entscheiden, ob sie die Flaggen hissen möchten. Vor den Gebäuden der Landesbehörden wehen sie täglich. Wussten Sie, dass man bei einer falschen Benutzung der Landeshoheitszeichen mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro rechnen muss?

Landeswappen von NRW

Wofür stehen eigentlich Pferd und Wellenbalken auf dem Landeswappen Nordrhein-Westfalens? Und was hat es mit der kleinen Rose auf sich?

Unser Clip klärt über die Bedeutung und die Herkunft der einzelnen Elemente unseres Landeswappens auf.

Das NRW-Quiz

Testen Sie Ihr Wissen über das bevölkerungsreichste Bundesland zu Themen wie Kultur, Politik, Geschichte und vielem mehr. Viel Spaß!

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Das Quiz basiert auf dem gleichnahmigen Kartenspiel, das bei uns bestellt werden kann und sogar 100 Fragen bietet.

Mehr als man kennt – näher als man denkt

Objektgeschichten aus Gedenkstätten in NRW

In dieser Online-Ausstellung werden Objekte aus 29 NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorten in NRW vorgestellt – und die Geschichten hinter diesen Objekten, die oft auch über die Zeit des Nationalsozialismus hinaus weisen. Es handelt sich um Orte, die an NS-Verbrechen erinnern sollen, insbesondere an jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern.

Die Ausstellung entstand in Kooperation der Landeszentrale für politische Bildung NRW mit dem Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen.

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Geschichte der Zuwanderung in NRW

Kaum eine andere Region in Deutschland dürfte in stärkerem Maße von Migration geprägt worden sein als Nordrhein-Westfalen. Im Dezember 2021 fand ein Fachkongress zur Entwicklung der Wanderungsbewegungen nach NRW seit der Gründung des Deutschen Reiches im späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart statt. Die Präsentationen und Materialien aus dieser Veranstaltung stehen in unserem Archiv zur Verfügung.

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