Endlich maskenfrei? Maskenpflicht fällt ab dem 2. November in NRW-Schulen

21.10.2021 - Themenbereiche: Bildung, Jugend, Nordrhein-Westfalen, Politik
Schüler mit Maske liest ein Buch in Klassenzimmer

Kurzfassung

Seit die Pandemie begonnen hat, ist die Maske zum politischen Streitthema geworden. An vielen Orten in Deutschland – im Zug, im Kino, oder auch in der Schule -– müssen wir sie auch heute noch tragen, um uns und unsere Mitmenschen vor einer Ansteckung zu schützen. Doch manche fühlen sich deswegen in ihrer Freiheit eingeschränkt. Außerdem sind immer mehr Menschen in den Bundesländern geimpft und so auch ohne Maske deutlich besser vor COVID-19 geschützt. Das steigert den Druck auf die Politik, die Maskenpflicht zu lockern.

An den Schulen NRWs soll sie ab dem 2. November wegfallen. So hat es das Schulministerium in Düsseldorf vergangene Woche in einer Mail an alle Schulen geschrieben. Der Grund: Die Impfquote steigt auch bei den Schüler:innen im Bundesland – knapp die Hälfte der zwischen 12- und 17-Jährigen haben ihre erste Dosis bekommen. Und die allermeisten Lehrer:innen in NRW (90 Prozent) sind bereits vollständig geimpft. Wegen „dieser positiven Entwicklung“ wolle die Landesregierung daher „die Maskenpflicht im Unterricht auf den Sitzplätzen mit Beginn der zweiten Woche nach den Herbstferien (2. November) abschaffen“, heißt es im Schreiben. So wolle man einen Schritt in Richtung Normalität gehen, erklärt die Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP): „Die Schülerinnen und Schüler haben sich das auch verdient“.

Protest von Lehrkräften, Schüler:innen und Mediziner:innen

Doch gerade die Schüler:innen halten eine Lockerung der Maskenpflicht für zu riskant. „Während in manchen Schülerschaften noch eine Inzidenz von 300 herrscht, über einen Maskenverzicht nachzudenken, ist unsinnig“, protestiert Johanna Börgermann von der Landesschüler:innenvertretung NRW. Viele Lehrkräfte sehen das ähnlich. Der Unterricht mit Masken funktioniere gut, bekräftigt die Vorsitzende des nordrhein-westfälischen Philologen-Verbandes, Sabine Mistler: Die Maskenpflicht jetzt zu lockern, sei unvorsichtig.

Und auch Mediziner:innen warnen vor einer vorschnellen Aktion. Gerade jetzt sei der falsche Zeitpunkt für eine Lockerung der Maskenpflicht, kritisiert Professor Jörg Dotsch, der die Kinderklinik der Uni Köln leitet. Denn in der kalten Jahreszeit könne das die Infektionen massiv in die Höhe treiben. „Wenn dann im Winter doch wieder ganze Klassen in Quarantäne müssen oder gar Schulen schließen, haben wir etwas ganz Gravierendes falsch gemacht“, warnt er. Es habe maßgeblich an den Masken gelegen, dass die Ansteckungen an den Schulen trotz der infektiöseren Delta-Variante im Rahmen geblieben seien. Kritik kam außerdem von der Opposition. Die SPD im Düsseldorfer Landtag hält die angekündigten Lockerungen für verfrüht.

Kommt die Abschaffung der Maskenpflicht an Schulen zum rechten Zeitpunkt?

Acht Perspektiven

Logo Der Freitag

„Freiheit für die Kinder“

Der Freitag, 07.10.2021 - Ulrike Baureithel

Zum Originalartikel

Die Perspektive in 30 Sekunden

Haben wir die Kinder in den vergangenen Monaten also zum Maskentragen nur verdonnert, um die eigene Freiheit auszuleben?“, fragt sich Ulrike Baureithel in der linksliberalen Wochenzeitung DER FREITAG. Die Redakteurin plädiert dafür, den Schüler:innen ein Stück Freiheit wieder zurückzugeben und die Maskenpflicht an Schulen zu beenden.

Die Diskussion, ob Maskenpflicht oder nicht, zeige eine „tiefe Verunsicherung“ unserer Gesellschaft durch die Pandemie. Unsere Entscheidungen für die richtigen Maßnahmen seien „umgetrieben von Angst“, beobachtet die Journalistin. Daher sei es vielleicht jetzt an der Zeit, mit der Aufhebung der Maskenpflicht ein Wagnis einzugehen. Ein Wagnis, „das denen Entlastung bringt, die unter der Pandemie besonders gelitten haben“, so Baureithel.

Es gebe „wohl kaum jemanden, der gerne mit Mundschutz unterrichtet und unterrichtet wird“, argumentiert sie. Daher solle man den Schüler:innen zuliebe ein Risiko eingehen. Denn das Leben stelle nun mal ein Risiko dar, schreibt Baureithel. „Gewähren wir den Kindern, denen wir in den vergangenen anderthalb Jahren Übervorsicht antrainiert haben, vorerst jene Freiheiten, die wir Erwachsenen selbst für uns reklamieren.“

Anmerkungen der Redaktion

Ulrike Baureithel arbeitet als freie Journalistin in Berlin mit Schwerpunkt Gesundheits- und Sozialpolitik, Biopolitik und Geschichte. Sie ist außerdem Lehrbeauftragte an der Humboldt-Universität in Berlin und Literaturkritikerin. Sie schreibt unter anderem für die BLÄTTER, den FREITAG und die Heinrich-Böll-Stiftung: Die Heinricht-Böll-Stiftung steht der Partei Bündis 90/Die Grünen nahe. Die Wochenzeitung DER FREITAG hat Ulrike Baureithel mitgegründet.

DER FREITAG ist eine überregionale deutsche Wochenzeitung, die nach der Wende aus dem Ost-Berliner Sonntag, der DKP-nahen „Deutschen Volkszeitung“ und der Monatszeitschrift „Die Tat“ hervorgegangen ist. Ziel der Gründer war es damals, mit ihrer Zeitung das Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten zu begleiten und ein Forum für die Ost-West-Debatte zu bieten. Seit 2008 gehört DER FREITAG dem SPIEGEL-Erben Jakob Augstein. EUROTOPICS ordnet die Wochenzeitung in ihrer Grundhaltung als linksliberal ein, auch DER FREITAG wirbt selbst damit, seine „Leserschaft mit seinen Qualitäten als linksliberale Wochenzeitung“ zu begeistern. Herausgeber Augstein sowie TAGESSPIEGEL und TAZ sprechen hingegen von einer dezidiert „linken Zeitung“. Kontrovers wurde innerhalb der Redaktion und Leserschaft die Entscheidung diskutiert, 2017 den ehemaligen CDU-Abgeordneten und umstrittenen Publizisten Jürgen Todenhöfer zum Herausgeber der Zeitung zu ernennen, was dazu geführt hat, dass er die Zeitung bereits 2018 wieder verlassen hat. DER FREITAG hatte im 2. Quartal 2021 eine verkaufte Auflage von rund 26.000 Exemplaren. Die Website des FREITAGS hatte laut Similarweb im September 2021 rund 760.000 Besuche zu verzeichnen.

Logo Deutschlandfunk

„Berufsverband der Kinderärzte für Wegfall der Maskenpflicht an Schulen - Jakob Maske im Gespräch mit Philipp May“

Deutschlandfunk, 04.10.2021 - Jakob Maske, Philipp May

Zum Originalartikel

Die Perspektive in 30 Sekunden

An Schulen die Maskenpflicht abzuschaffen, sei ein „Schritt in die richtige Richtung“, findet Jakob Maske vom Berufsverband der Kinder- und Jugendmediziner. Denn durch die Pandemie-Einschränkungen an den Schulen haben Schüler:innen viel zurückgesteckt, obwohl sie „sehr, sehr selten schwer erkranken“, so Maske.

Dass Kinder nicht mehr ohne Maske und damit „angstfrei“ in die Schule gehen können, richte bei ihnen großen Schaden an, argumentiert der Kinderarzt. Einige Kinder hätten gar „noch nie ohne Maske im Unterricht“ gesessen. Das müsse jetzt vorbei sein, findet Maske. Es sei „der richtige Zeitpunkt“, um die Maskenpflicht an Schulen zu beenden.

Ohne Masken könnten sich zwar Viren schneller verbreiten, räumt der Mediziner ein. Allerdings sei das kein Grund zur Sorge, weil Kinder kaum schwer erkranken. Für Schüler:innen sei COVID-19 „relativ harmlos“, beruhigt Maske. Die Maskenpflicht sei daher nicht mehr angemessen. „Wenn die Lehrer und wenn das Schulpersonal und alle anderen Erwachsenen geimpft sind, sind Kinder gut geschützt“, erklärt er. Und damit seien auch die Eltern gut geschützt.

Anmerkungen der Redaktion

Jakob Maske ist Kinderarzt in Berlin-Schöneberg und Mitglied sowie Pressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte versteht sich als die Interessenvertretung der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland. Dem Verband gehören rund 12.000 Ärztinnen und Ärzte an. In seiner Funktion als Pressesprecher des Berufsverbands hat Maske sich unter anderem dafür ausgesprochen, die Schulen während der COVID-19-Pandemie offenzulassen. In einem Interview in der BERLINER ZEITUNG sagte er, als er auf ein Zitat der Virologin Melanie Brinkmann angesprochen wurde, die die Abschaffung der Maskenpflicht laut eigener Aussage „ziemlich dumm“ findet: Die Virolog:innen sehen nur „ihre Viren und nicht die Menschen, die dahinter stecken in der Regel, sondern das sind ja wir. Bei uns kommen die Menschen an, zusammen mit den Viren, und wir müssen dann entscheiden, was wir damit tun“.

Philipp May ist Moderator und Journalist beim DEUTSCHLANDFUNK. Zuvor war er in der Sportredaktion, mittlerweile ist er jedoch für deren morgendliche Nachrichtensendung „Informationen am Morgen“ tätig. Zusammen mit drei Kolleg:innen spricht er im Podcast „Der Tag“ – ebenfalls ein Produkt des DEUTSCHLANDFUNKS. Bei der Verleihung des Deutschen Radiopreises 2020 in Hamburg ist May in der Kategorie „Bestes Interview“ ausgezeichnet worden. Die Jury würdigte seine Gesprächsführung mit dem AfD-Co-Vorsitzenden Jörg Meuthen am 16. Mai 2020. In der Begründung hieß es: „Es gelingt weit über dem erwartbaren Radiojournalismus ein erstklassiges, tagesaktuelles, politisches Interview. Er formuliert reaktionsschnell, präzise und auch locker.“

Der DEUTSCHLANDFUNK ist 1962 als Teil des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gegründet worden. Er ist eines der drei bundesweiten Hörfunkprogramme des DEUTSCHLANDRADIOS und hat einen Wortanteil von 80 Prozent. Das Programm beschäftigt sich besonders tagsüber mit tagesaktuellen Geschehnissen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. In den Abendstunden liegt der programmatische Schwerpunkt auf Kulturthemen wie Musik, Hörspielen, Lesungen und entsprechenden Berichten. Der DEUTSCHLANDFUNK sendet klassisch linear, jedoch betreibt er auch eine umfangreiche Audiothek und diverse Podcasts, wo Inhalte auch nicht-linear konsumiert werden können. Laut der Mediaanalyse „ma Audio 2021“ hat der DEUTSCHLANDFUNK im Jahr 2020 täglich rund 2,2 Millionen Zuhörer:innen erreicht.

Logo Rhein-Neckar-Zeitung

„Kassenärztechef will Aufhebung von Corona-Maßnahmen“

Rhein-Neckar-Zeitung, 05.10.2021 - Gernot Heller, Andreas Gassen

Zum Originalartikel

Die Perspektive in 30 Sekunden

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Andreas Gassen findet, es sei „durchaus zu vertreten, in Schulen auf Masken zu verzichten“. Dafür gebe es „viele Gründe“, so der Mediziner.

Erstens werde an Schulen immer noch parallel getestet. Damit sei das Risiko für Ansteckungen schon einmal niedriger, argumentiert Gassen. Zudem spiele die große Belastung der Kinder eine Rolle. Schüler:innen seien etwa „unter anderem als Folge der Corona-Maßnahmen inzwischen in erhöhtem Maße zu einer leichten Beute für Viren geworden, die ihnen früher kaum etwas anhaben konnten“, erklärt Gassen. Man solle sich daher noch einmal „neu überlegen, wo es überhaupt noch wirklich Sinn macht, Masken vorzuschreiben“.

Überhaupt haben wir in Deutschland aktuell eine „gut geschützte Bevölkerung“, bekräftigt der Arzt. Über 75 Prozent der Erwachsenen seien geimpft und über vier Millionen genesen. Eine viel höhere Impfquote werde es sowieso nicht geben, prognostiziert er. Man könne daher nicht „einfach so weiter“ machen und an der Maskenpflicht festhalten.

Anmerkungen der Redaktion

Andreas Gassen ist Orthopäde, Unfallchirurg, Rheumatologe und der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), der Dachorganisation deutscher Ärzt:innen. Die KBV ist für die ärztliche Versorgung von Menschen mit gesetzlicher Krankenversicherung zuständig. Gassen hat Humanmedizin in Düsseldorf studiert und anschließend auch promoviert. Zwischen 1989 und 1996 hat er in zwei Krankenhäusern gearbeitet, seit 1996 ist er in einer Gemeinschaftspraxis für Orthopädie, Unfallchirurgie und Rheumatologie tätig. Während der COVID-19-Krise ist Gassen häufig in den Medien aufgetreten: So kritisierte er unter anderem die Lockdown-Strategie der Bundesregierung und schlug den 30. Oktober 2021 als deutschen „Freedom Day“ vor.

Gernot Heller ist Journalist und Politanalyst. Von 1981 bis 2018 ist Heller bei der Nachrichtenagentur REUTERS angestellt gewesen und war dort unter anderem Büroleiter, Chef- und Sonderkorrespondent. Seine journalistische Karriere hat er mit einem Volontariat bei der FRANKFURTER NEUEN PRESSE begonnen. Seit 2018 schreibt er als freier Mitarbeiter für unterschiedliche Tageszeitungen, unter anderem für die PASSAUER NEUE PRESSE. Seine Schwerpunkte liegen bei der Wirtschafts- und Finanzpolitik.

Die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG ist eine regionale Tageszeitung aus Heidelberg und wurde im September 1945 gegründet. Sie war damals die erste deutsche Tageszeitung in Baden-Württemberg nach dem Zweiten Weltkrieg. Einer der beiden heutigen Chefredakteure, Joachim Knorr, ist der Enkel eines der Gründer der Zeitung. Im 2. Quartal 2021 hatte die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG eine verkaufte Auflage von rund 73.000 Exemplaren. Der Online-Auftritt der RHEIN-NECKAR-ZEITUNG, NRZ.DE, hatte im September 2021 laut Similarweb rund 2,1 Millionen Aufrufe zu verzeichnen.
 

Logo WAZ

„Virologe: "Abschaffung der Maskenpflicht an Schulen falsch"“

Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 01.10.2021 - Ulf Dittmer

Zum Originalartikel

Die Perspektive in 30 Sekunden

Eine „völlig falsche Maßnahme“ sei die geplante Lockerung der Maskenpflicht an Schulen, warnt der Virologe Ulf Dittmer vom Uniklinikum Essen im Interview mit der WAZ. Der Vorstoß des Bildungsministeriums sei nach den Herbstferien „ganz klar keine Option“.

Denn nach den Ferien werden Reiserückkehrer:innen für erhöhte Infektionen sorgen, prognostiziert der Virologe. Das sei bisher immer so gewesen, erinnert er sich. In dieser Zeit sei es entscheidend, dass viele Kinder eine Maske tragen, um sich vor dem hohen Ansteckungsrisiko zu schützen: „Da haben wir dann natürlich einen erhöhten Schutz durch den Mund-Nasen Schutz“, betont er. So könnten weitere Quarantänemaßnahmen verhindert werden.

Der Mediziner weist darauf hin, dass gerade bei Schulkindern die Impfquote mit am niedrigsten sei. Vor allem bei Ihnen bedürfe es daher anderer Schutzmaßnahmen. Es sei also falsch, für Schüler:innen direkt nach den Ferien die Maske wegzulassen. „Also wenn man etwas richtig falsch machen will, dann wäre das jetzt die Maßnahme“, warnt er höhnisch.

Anmerkungen der Redaktion

Ulf Dittmer ist Direktor des Instituts für Virologie an der Universität Duisburg-Essen. Ulf Dittmer ist häufig als COVID-19-Experte in den Medien anzutreffen: So warnte er beispielsweise jüngere Frauen davor, sich mit den COVID-19-Impfstoffen der Unternehmen AstraZeneca oder Johnson & Johnson impfen zu lassen. Das Risiko für jüngere Frauen überwiege den Nutzen der Impfstoffe. Im Oktober 2021 kritisierte Dittmer die Öffnung der Fußballstadien unter 3G-Regeln. Er halte das für zu früh.

Die WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG (WAZ) ist die größte deutsche Regionalzeitung. Erstmals ist sie 1948 erschienen. Ihr Hauptsitz ist in Essen, sie erscheint jedoch im gesamten Ruhrgebiet. Im Laufe der Jahre wurden mehrere andere Zeitungen aufgekauft und die „Zeitungsgruppe WAZ“ entstand, die 1997 in WAZ-Mediengruppe umbenannt wurde. Heute wird die WAZ von der Funke-Mediengruppe herausgegeben. Überregionale Themen werden von der Zentralredaktion in Berlin bearbeitet. Wie zahlreiche andere Zeitungen hat auch die WAZ stark mit sinkenden Auflagezahlen zu kämpfen. Im zweiten Quartal 2021 lag diese bei knapp 420.000 verkauften Exemplaren, zu Beginn des Jahrtausends waren es noch knapp dreimal so viele. Dennoch ist die WAZ nach wie vor die größte regionale Tageszeitung in Deutschland.

Logo Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Nicht wieder zulasten der Kinder!“

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.10.2021 - Heike Schmoll

Zum Originalartikel

Die Perspektive in 30 Sekunden

Politikkorrespondentin Heike Schmoll plädiert dafür, an der Maskenpflicht festzuhaltenzumindest bei den älteren Schüler:innen, die nicht mehr an der Grundschule sind. Denn für sie „dürfte die Maske das deutlich geringere Übel sein als Schulschließung oder die häusliche Quarantäne“, argumentiert Schmoll in der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG (FAZ).

Die Redakteurin ist überzeugt: Bis wir in Deutschland eine zufriedenstellende Impfquote haben, sei eine Maskenpflicht an Schulen „die sicherste und zugleich günstigste Prävention außer dem Testen“. Aktuell sei die Impfquote noch „viel zu niedrig“ und ein Ende der Maskenpflicht an Schulen damit verfrüht. Denn vor allem jetzt, zu Beginn der kalten Jahreszeit, werden „die Infektionszahlen weiter steigen“, prognostiziert die Politikjournalistin. Maske zu tragen, bewahre Schüler:innen dabei effektiv vor Quarantänemaßnahmen.

Ein Ende der Maskenpflicht wäre „noch am ehesten in der Grundschule zu rechtfertigen“, so Schmoll. Denn dort komme es bei der Sprachbildung auf Mimik und Optik an. Bei älteren Schüler:innen sieht die Redakteurin hingegen keinen Grund, die Maske abzusetzen.

Anmerkungen der Redaktion

Heike Schmoll ist Journalistin und Redakteurin bei der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG, wo sie vor allem über Schulpolitik und wissenschaftliche Theologie berichtet. Seit 2008 arbeitet sie als Korrespondentin aus Berlin. Schmoll arbeitet unter anderem beim SWR-Hörfunk und beim DEUTSCHLANDRADIO. Sie ist Ehrendoktorin der Universität Tübingen und Trägerin des Deutschen Sprachpreises der Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache. Schmoll hat Germanistik und Evangelische Theologie studiert.

Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG (FAZ) ist eine deutsche überregionale Tageszeitung. Sie ist 1949 gegründet worden und wird zu den deutschen Leitmedien gezählt. Dies sind Medien, die einen besonderen Einfluss auf die öffentliche Meinung und auf andere Massenmedien ausüben. Laut Eigenangabe steht sie „für den Erhalt und die Stärkung der demokratischen Ordnung und der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland“. Die FAZ gilt als liberal-konservatives Blatt. THE EUROPEAN schreibt über die „drei Gesichter“ der FAZ: Sie habe einen eher konservativen, staatstragenden Politikteil, ein linksliberales Feuilleton und einen liberalen Wirtschaftsteil. Die verkaufte Auflage der Zeitung lag im zweiten Quartal 2021 bei etwa 201.000 Exemplaren. Laut der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (AGOF) hatte der Webauftritt der FAZ, FAZ.NET, im August 2021 rund 16 Millionen Besucher:innen zu verzeichnen.

Logo news4teachers

„Wenn sich Nichtstuer für ihr Nichtstun noch als Kinderschützer aufspielen“

News4teachers, 02.10.2021 - Andrej Priboschek

Zum Originalartikel

Die Perspektive in 30 Sekunden

Den Schüler:innen sei nicht geholfen „indem man ihnen jeglichen Corona-Schutz zusammenstreicht“, klagt Herausgeber Andrej Priboschek im Lehrkräftemagazin NEWS4TEACHERS. Schutzmaßnahmen wie die Maskenpflicht seien im Interesse der Kinder, betont er.

Der Bildungsjournalist zeigt sich genervt: Im Wochentakt befeuere die Politik „das Märchen davon, dass Schutzmaßnahmen in Bildungseinrichtungen – und nicht die Corona-Pandemie selbst – den Kinderinteressen zuwiderlaufen“, kritisiert er. Die Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) etwa spreche sich dafür aus, dass die Schüler:innen wieder weitere Schritte in die Normalität verdient haben. Das sei falsch, findet Priboschek

Denn es gehe bei der Maskenpflicht um „den Schutz der Kinder selbst“. Und zwar vor einer Erkrankung, deren Langzeitfolgen noch nicht abzusehen seien, argumentiert der Journalist. Was die Kinder jetzt verdienen, sei daher, „dass sich Politiker wie Lambrecht mit all ihren Kräften um einen größtmöglichen Schutz für sie bemühen“. Das tue die Politik jedoch nicht. Das Bundesbildungsministerium habe es vielmehr „versäumt, sich rechtzeitig um wirkungsvolle Schutzkonzepte für Kitas und Schulen zu kümmern“.

Anmerkungen der Redaktion

Andrej Priboschek ist Gründer der Agentur für Bildungsjournalismus und Herausgeber der Seite NEWS4TEACHERS. Vorher ist er Redakteur für Bildungspolitik bei der RHEINISCHEN POST gewesen. Die RHEINISCHE POST hat Priboschek dann verlassen, um Sprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen zu werden. Später wechselte Priboschek an die TU Dortmund, wo er unter anderem die Lehrkräftezeitschrift FORUM SCHULE produzierte. 2014 hat Priboschek die Agentur für Bildungsjournalismus gegründet, die er seitdem leitet. Er hat Politikwissenschaften, Volkswirtschaftslehre und Geschichte in Duisburg studiert.

NEWS4TEACHERS ist ein digitales Bildungsmagazin, das von Lehrkräften und Journalist:innen betrieben wird. Es bezeichnet sich selbst als „Service-Plattform von Lehrern für Lehrer, sowie der Agentur für Bildungsjournalismus“ und bietet Berichte, Analysen und Kommentare von pädagogischen Expert:innen zu Bildungsthemen für Lehrkräfte und die interessierte Öffentlichkeit. NEWS4TEACHERS wird von der Online-Plattform 4teachers.de sowie der Agentur für Bildungsjournalismus betrieben. Während 4teachers die Plattform anbietet, ist die Agentur für Bildungsjournalismus für die Inhalte verantwortlich. Die Agentur für Bildungsjournalismus ist eine Medienagentur, die journalistische sowie Werbebeiträge zu Bildungsthemen für Auftraggeber:innen gestaltet und teilweise auch selbst veröffentlicht. Geleitet wird die Agentur vom ehemaligen RHEINISCHE POST-Bildungsredakteur und ehemaligen Sprecher des Ministeriums für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen, Andrej Priboschek. NEWS4TEACHERS finanziert sich durch Werbung. Laut eigenen Angaben erreicht NEWS4TEACHERS monatlich rund 400.000 Menschen.

Logo NRZ

„Maskenpflicht an Grundschulen - Die Lage in den Bundesländern“

Neue Ruhr Zeitung, 01.10.2021 -

Zum Originalartikel

Die Perspektive in 30 Sekunden

Die NEUE RUHR ZEITUNG (NRZ) gibt einen Überblick, wie es die Bundesländer mit der Maskenpflicht an Schulen halten.

In den meisten Bundesländern müssen zumindest Grundschüler:innen im Unterricht keine Maske mehr tragen. So etwa in Brandenburg, Bremen und Sachsen. Auch Bayern und Berlin seien im Oktober nachgezogen und lockerten die Maskenpflicht an Grundschulen. Andere Bundesländer seien noch weitergegangen und haben die Maskenpflicht auch für ältere Schüler:innen beendet: „An hessischen Schulen gibt es aktuell keine Maskenpflicht im Unterricht“, heißt es im Artikel. Ähnlich im Saarland.

Doch viele Bundesländer seien weiterhin vorsichtig. So gelte in Hamburg „auch an Grundschulen weiterhin die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen“. Und auch in Schleswig-Holstein „müssen alle Schülerinnen und Schüler auf dem Schulgelände eine Maske tragen“.

Andere Bundesländer machen die Maskenpflicht davon abhängig, wie hoch die lokalen Infektionszahlen und die Auslastung der Intensivstationen seien – etwa Rheinland-Pfalz und Thüringen. Auch die Maskenpflicht an den Schulen Mecklenburg-Vorpommerns hänge von der „sogenannten risikogewichteten Einstufung ab“. Dort mussten jedoch alle Schüler:innen für zwei Wochen nach den Herbstferien eine Maske im Unterricht tragen, um dem hohen Infektionsrisiko der Reiserückkehrer:innen entgegenzuwirken, berichtet die NRZ.

Anmerkungen der Redaktion

Die NEUE RUHR ZEITUNG (NRZ) ist eine seit 1946 erscheinende Regionalzeitung aus Nordrhein-Westfalen mit Redaktionssitz in Essen. Im westlichen Ruhrgebiet erscheint sie unter dem Namen NEUE RUHR ZEITUNG, am Niederrhein unter dem Namen NEUE RHEIN ZEITUNG. Die Zeitung gehört zur Funke-Mediengruppe und unterhält dreizehn Lokalredaktionen. Die überregionalen Seiten der Zeitung werden von einer Zentralredaktion gemeinsam mit der WESTDEUTSCHEN ALLGEMEINEN ZEITUNG (WAZ) und der WESTFÄLISCHEN ZEITUNG geschrieben. Die Auflage wird innerhalb der Zeitungen, die in Nordrhein-Westfalen zur Funke-Mediengruppe gehören, nicht gesondert ausgewiesen. Deren verkaufte Auflage lag im zweiten Quartal 2021 bei knapp 420.000.

Logo tagesschau

„Forscher: Mit diesen Corona-Regeln geht es gut durch den Winter“

Tagesschau, 01.10.2021 - Jörn Seidel

Zum Originalartikel

Die Perspektive in 30 Sekunden

Welche COVID-19-Maßnahmen werden im Winter notwendig sein, um volle Krankenhäuser zu verhindern? Das haben Forscher:innen von der TU Berlin simuliert, wie der freie Journalist Jörn Seidel auf TAGESSCHAU berichtet.

Das Ergebnis: „Vor allem die Schutzmaßnahmen an Schulen spielen eine große Rolle“. So würden vollständig offene Schulen – das heiße: kein Lüften, keine Masken im Unterricht, keine Schnelltests und ungeimpfte Kinder – zu einem „erheblichen Infektionsgeschehen“ führen, erklärt Seidel.

Daher schlagen die Forscher:innen mögliche Maßnahmen für einen sicheren Winter vor. Sie nennen etwa eine „Testpflicht für Alle“, auch für Geimpfte und Genesene und einen weiteren „Ruhetag zusätzlich zum Sonntag“, so Seidel. Außerdem seien Ausgangssperren und eine 2G-Regel für Freizeitveranstaltungen vorstellbar.

Die Maskenpflicht im Unterricht sei zwar prinzipiell „verzichtbar“. Sie könne jedoch nur unter zwei Bedingungen wegfallen. Ersten: Häufiges Testen an den Schulen – wie es aktuell in NRW gemacht würde. Zweitens: Konsequentes Lüften der Unterrichtsräume. Das Lüften finde gerade jedoch „nicht immer ausreichend statt“, zitiert Seidel die Forscher:innen. Und daher könne man in vielen Fällen nicht von einer Maskenpflicht im Unterricht absehen.

Anmerkungen der Redaktion

Jörn Seidel ist ein freier Journalist aus Köln. Er arbeitet hauptsächlich für den WESTDEUTSCHEN RUNDFUNK (WDR) als Online-Reporter und Produzent für „WDR Aktuell“, das Nachrichtenangebot des WDR. Der studierte Kultur-, Politik- und Medienwissenschaftler hat unter anderem auch für DIE ZEIT gearbeitet und ist der Mitherausgeber der Online-Feuilletonseite LEIPZIG ALMANACH: Der LEIPZIG ALMANACH ist eine Website, auf der Artikel zum Leipziger Kulturangebot veröffentlicht werden.

Das Online-Nachrichtenportal TAGESSCHAU.DE wurde 1996 veröffentlicht und diente zunächst als begleitendes Infoportal zur gleichnamigen Nachrichtensendung der ARD und anderer Nachrichtenangebote von ARD AKTUELL. Heute ist TAGESSCHAU.DE eine der meist aufgerufenen Informationsplattformen, eine Nachrichten-App und ein eigenständiges Medienangebot. Laut eigenen Angaben verzeichnet die Seite etwa 157 Millionen Seitenaufrufe pro Monat. Die Redaktionsleitung hat Juliane Leopold inne, die auch Chefredakteurin Digitales bei ARD-Aktuell ist. Seit 2017 ist über die Website auch das Onlineportal FAKTENFINDER aufrufbar, das Falschinformationen sammelt und einordnet.