Bildungstag: Einmal Held*in sein?

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Ein Kunst- und Bildungsprojekt zur Rechtsextremismus-Prävention und Menschenrechtsbildung

Datum:
6. Mai 2022, 10:00 bis 19:30 Uhr
Ort:
Erinnerungsort Alter Schlachthof/HSD, Münsterstraße 156, 40476 Düsseldorf
Details:
Das Bild zeigt den Text "Einmal Held:in sein" sowie ein rotes Band vor einem schwarzen Hintergrund.

Die Produktion AKTION:AKTION! zeichnet anhand von Zeitzeugenaussagen die Ereignisse vom 16. und 17. April 1945 nach: die sogenannte „Aktion Rheinland“ und die damit verbundene kampflose Übergabe der Stadt an die Alliierten. Es ist der Moment, in dem ein Dutzend Männer zum aktiven Widerstand übergehen und die Geschichte der Stadt entscheidend beeinflussen. Unter ihnen war auch der Kommandant der Schutzpolizei in Düsseldorf, Franz Jürgens, der noch wenige Stunden vor der Befreiung Düsseldorfs von den Nazis hingerichtet wurde. Auf der einen Seite ist er heute ein Held der Stadt – auf der anderen Seite hat er eine Vergangenheit als Nationalsozialist.

Am Tag der Aufführung treffen wir uns morgens am Erinnerungsort Alter Schlachthof auf dem Campus der HSD in Düsseldorf-Derendorf. Von 1941 bis 1944 nutzten die Nazis den Düsseldorfer Schlachthof als Sammelstelle für die jüdische Bevölkerung aus dem Regierungsbezirk Rheinland. 6.000 Menschen wurden von hier aus in Ghettos und Mordlager verschleppt. In der Fortbildung beschäftigen wir uns mit den Fragen zum Thema Täterschaft, die auch die Theaterperformance am Abend aufwirft: Welche Handlungsspielräume gab es für die einzelne Person? Wer erfüllte einen „Dienst nach Vorschrift“, verließ sich auf Befehl und Gehorsam und trug zum reibungslosen Ablauf der Verfolgung von Minderheiten bei? Welche Macht hatten die Täter und Täterinnen in Uniform, aber auch die, die an den Schreibtischen der Behörden saßen? Dazu arbeiten wir mit konkreten biografischen Beispielen von Düsseldorfer Polizisten, aber auch von Angestellten der Stadtverwaltung und dem Fürsorgeamt.

Ziel ist es, durch die Beschäftigung mit den historischen Verbrechen vor 75 Jahren einen individuellen Bezug zur Gegenwart zu erarbeiten. Die Teilnehmenden erweitern ihr Wissen über Formen von Ausgrenzung und Diskriminierung. Sie reflektieren die Bedeutung der Menschenrechte im historischen Kontext und erarbeiten sich eine Haltung, um Rassismus und Rechtsextremismus im (Berufs)Alltag begegnen zu können. Durch den interdisziplinären Austausch zwischen den Berufsgruppen lernen sie, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen.

Eingeladen sind Polizistinnen und Polizisten, Angehörige der Justizvollzugsbehörden, der Stadtverwaltung und Studierende der Hochschule Düsseldorf, die sich im Bereich Menschenrechtsbildung qualifizieren möchten. Gewünscht sind viele unterschiedliche Perspektiven aus verschiedenen Berufsfeldern mit hoher gesellschaftlicher Verantwortung.

Anmeldung und Teilnahmebedingung

Die Anmeldung erfolgt über den Erinnerungsort "Alter Schlachthof".

Sabine Reimann, Projektstelle "Bildung vor Ort"

Ansprechperson

Inhaltliches

Jannis Stenzel
E-Mail: jannis.stenzel(at)politische-bildung.nrw.de