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Was heißt „nachhaltig“ – und was geht mich das an?

„Nachhaltigkeit“ – der Begriff ist heute zum beliebten Buzzword geworden, das uns überall begegnet. Aber was genau verbirgt sich hinter diesem schwammigen Wort?

Letztendlich geht es darum, wie gut wir Menschen in Zukunft leben werden. Die zunehmend spürbaren Folgen des Klimawandels zeigen uns zum Beispiel, dass wir mit unserem Verhalten unsere Umwelt verändern: Damit die Folgen des Klimawandels nicht unbeherrschbar werden, müssen wir heute handeln. 

Aber bei Nachhaltigkeit geht es nicht nur um Umwelt- und Klimaschutz. Zum "guten Leben" gehört neben der ökologischen auch eine soziale und eine wirtschaftliche Dimension.

Vertiefende Informationen

Hier bieten wir Ihnen eine kurze Einführung in den Begriff "Nachhaltigkeit". Sie möchten sich weiter zum Thema informieren? Stöbern Sie in unseren Publikationen zum Thema oder lauschen Sie den Diskussionen in unserer Serie "Mädels und Jungs for future".

Was bedeutet "nachhaltig"?

Am ehesten kann der Begriff mit zukunftsfähig übersetzt werden. Es geht darum, bei allen Handlungen und Entscheidungen auf die Folgen zu achten. Ziel ist, dass alle Menschen heute und in Zukunft gut leben können. Es geht also nicht nur um Umweltschutz, sondern im Mittelpunkt steht der Mensch. 

Etwas komplexer ist es in der bekanntesten Definition formuliert – sie stammt aus dem Jahr 1987 von einer Kommission der Vereinten Nationen: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“ (zum Beitrag auf nachhaltigkeit.info).

Dazu gehören drei „Säulen“ der Nachhaltigkeit: „Nachhaltig ist eine Entwicklung, die dauerhaft ökologisch verträglich, sozial gerecht und wirtschaftlich leistungsfähig ist.“ 

Was die Vereinten Nationen genau unter einer nachhaltigen Entwicklung verstehen, ist in den sogenannten Nachhaltigkeitszielen formuliert. Sie sind auch bekannt als „SDGs“: Sustainable Development Goals. Zu den insgesamt 17 Zielen gehören so vielfältige Bereiche wie Armutsbekämpfung (Ziel 1), Bildung für alle (Ziel 4), menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum (Ziel 8), oder der Schutz von Wasser als Ökosystem und Ressource (Ziel 14). 

Auch die Europäische Union, die Bundesregierung  und die NRW-Landesregierung haben jeweils Nachhaltigkeitsstrategien. 

Bewusstsein ist nicht gleich Handeln

Wie wichtig nachhaltiges Handeln ist, ist bei den meisten Menschen angekommen. Bei Umfragen gibt es große Zustimmung für Umwelt- und Klimaschutz (zum Beitrag auf bmu.de). Immer mehr Menschen setzen sich auch im Alltag dafür ein, zum Beispiel beim Einkauf oder beim Müllvermeiden (zum Beitrag auf umweltbundesamt.de). Ökostrom, Bio-Lebensmittel und der bewusste Verzicht aufs eigene Auto sind keine Nischen-Themen mehr (zum Beitrag auf umweltbundesamt.de).

Auch soziale Probleme sind vielen bewusst. Fast drei Viertel der Deutschen sind dafür, dass Unternehmen mehr Verantwortung für die Bedingungen bei der Herstellung ihre Produkte übernehmen sollen, so eine Umfrage. Weit über 200.000 Menschen forderten 2020 in einer Unterschriftenaktion entsprechende gesetzliche Regelungen (zur Website lieferkettengesetz.de). Ein solches Lieferketten-Gesetz hat der Bundestag auch im Juni 2021 beschlossen.

Doch nicht alle, die Umwelt- und Klimaschutz und menschenwürdige Arbeitsbedingungen wichtig finden, handeln im Alltag entsprechend (zum  Beitrag auf nim.org). Dafür gibt es viele Gründe: ein Mangel an Möglichkeiten, fehlendes Wissen oder einfach Gewohnheiten und Bequemlichkeit.

Wie wichtig ist mein Beitrag?

Was ich im Alltag tue oder nicht, erscheint oft unwichtig, zum Beispiel im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit: Nehme ich das Auto oder steige ich aufs Fahrrad? Kaufe ich frische Erdbeeren, obwohl es November ist? Für sich genommen, sind das Kleinigkeiten. Doch die Folgen summieren sich.

Insgesamt hat unser Verhalten im Alltag eine große Wirkung. Zwar stammt mit 40 Prozent der größte Teil der Treibhausgasemissionen aus der Energiewirtschaft. Doch private Haushalte haben ebenfalls einen großen Anteil. Sie sind für etwa ein Viertel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland verantwortlich (zum Beitrag auf umweltbundesamt.de). Auch unsere Ernährung wirkt sich auf die Umwelt aus. Denn die Landwirtschaft ist unter anderem der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen in Deutschland (zum Beitrag auf umweltbundesamt.de). Außerdem ist die intensive Bewirtschaftung von Feldern ein Hauptgrund für die Bedrohung von Tier- und Pflanzenarten (zum Beitrag auf umweltbundesamt.de).

Allerdings haben manche Bereiche unseres Verhaltens viel größere Auswirkungen als andere. Für den privaten CO2-Ausstoß besonders wichtig sind zum Beispiel Fernreisen mit dem Flugzeug. Auch die Größe der Wohnung und deren Wärmedämmung spielen eine große Rolle (zum Beitrag auf umweltbundesamt.de). Welche Handlung im Alltag aber welche konkreten Folgen hat, ist oft schwer einzuschätzen. Wie groß ist mein persönlicher „CO2-Fußabdruck“, und wie kann ich ihn verringern? Bei welchen Produkten muss ich damit rechnen, dass sie unter unmenschlichen Bedingungen hergestellt werden? Wo bekomme ich unbedenkliche Alternativen?

Praktische Unterstützung im Alltag verspricht eine ganze Reihe von Apps. Hier stellen wir Ihnen die Anwendungsbereiche vor.

Doch nicht alle Apps, die als „nachhaltig“ beworben werden, halten ihr Versprechen. Im App-Check finden Sie einige Tipps, die Ihnen bei der Auswahl helfen können.

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