Ethik der Appropriation
Die Rede von kultureller Aneignung ist allgegenwärtig. Infrage steht mit ihr die Legitimität kultureller Produktion, die sich an den Beständen anderer, ihr „fremder“ Tradition bedient. Tatsächlich beruht jede Kultur auf Aneignung, wie der Autor Jens Balzer zeigt. Die Frage ist daher nicht, ob Appropriation berechtigt ist, sondern wie man richtig appropriiert. Kenntnisreich skizziert Balzer beispielsweise im Rückgriff auf die Entstehung des Hip-Hop oder wie auf den in der bundesdeutschen Nachkriegszeit weit verbreiteten Wunsch, „Indianer“ zu sein, eine „Ethik der Appropriation“. In ihr stellt er einer naturalisierenden und festlegenden eine ihre eigene Gemachtheit bewusst einsetzende Aneignung entgegen. Eine solche Ethik wird auch zur Grundlage eines aufgeklärten Verhältnisses zur eigenen Identität.
Schlagworte:
- Gesellschaft
- Kultur
Bestellnummer:
2302
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Für NRW-BürgerInnen