Lesereisen seit 2012

Seit 2012 wurden Lesereisen mit diesen Autorinnen und Autoren durchgeführt:

OPUS 45 und Roman Knižka: "In diesem Land..." – Deutschland 1923 – Das Krisenjahr

Musikalische Lesung

Die Weimarer Republik erlebte 1923 das schwerste Jahr seit ihrer Gründung. Die Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen und der als Gegenmaßnahme verhängte passive Widerstand treiben die ohnehin schon davon galoppierende Inflation in astronomische Höhen. Separatistische Abenteurer und extremistische Parteien stellen die Reichseinheit vor eine Zerreißprobe, immer wieder drohen bürgerkriegsähnliche Zustände.

So dramatisch das Jahr 1923 in politischer Hinsicht ist, so reich ist es aber auch an kulturellen Schlagzeilen: Rilkes „Duineser Elegien“ erscheinen. Brecht sorgt für Theaterskandale. Der deutsche Film floriert, ebenso der Schlager.

Die Lesung entführt in die politisch dramatische und kulturell faszinierende Welt des Jahres 1923 – anhand von Texten u.a. von Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht oder Rainer Maria Rilke sowie Musik für Bläserquintett von Carl Nielsen, Paul Hindemith und Hanns Eisler.

OPUS 45, Pia Liebhäuser und Roman Knižka: „Ich hatte einst ein schönes Vaterland …“ 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland (321 – 2021)

Literarischer Kammermusikabend

„Ich hatte einst ein schönes Vaterland …“, dichtete Heinrich Heine 1832 im Pariser Exil. Roman Knižka und das Bläserquintett OPUS 45 wählen diese Worte als Leitspruch ihres literarischen Kammerkonzerts anlässlich des Festjahres 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Roman Knižka liest u. a. Texte von Moses Mendelssohn, dem Philosophen der Aufklärung, der Schriftstellerin Rahel Levin Varnhagen, die sich für eine jüdische und feministische Emanzipation einsetzte, des feuilletonisten Ludwig Börne und der Dichterin Mascha Kaléko. 1955 begab diese sich in New York an Bord eines Schiffes, das nach Deutschland fuhr: „Einmal möchte ich es noch sehen, jenes Land, / Das in fremde Welten mich verbannt“, dichtete sie damals, 17 Jahre nach ihrer Emigration in die USA.

Die szenische Lesung wird begleitet vom Bläserquintett OPUS 45 und der Mezzosopranistin Pia Liebhäuser, die jiddische Lieder, Kompositionen von Gustav Mahler und Victor Ullmann, sowie Arien aus bekannten und heute vergessenen Operetten jüdischer Komponisten zu Gehör bringt.

OPUS 45 und Roman Knižka: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen"

Kammerkonzerte und Lesungen im Gedenken an 80 Jahre Reichspogromnacht

Die Geschichte der extremen Rechten ist bis heute Teil der deutschen Demokratiegeschichte.

Das Bläser-Ensemble OPUS 45 und die Lesung mit dem Rezitator Roman Knizka möchten mit ihrem Programm dazu anregen, sich mit der Problematik des Wiederauflebens rechtsextremen Gedankenguts auseinanderzusetzen und der Opfer zu gedenken.

Schlaglichtartig werden einschneidende Ereignisse in der Entwicklung der extremen Rechten der Bundesrepublik Deutschland beleuchtet. Zu Gehör kommen harte Fakten in Form von Reportagen, Stimmen von Opfern rechter Gewalt sowie das Zeugnis einer Neonazi-Aussteigerin.

Jürgen Wiebicke: "Zehn Regeln für Demokratie-Retter"

Spätestens seit der Wahl von Donald Trump wissen wir: Die Demokratie ist mehr als eine Regierungsform, sie ist eine Lebensform, die wir immer wieder aufs Neue beleben und verteidigen müssen. Wir haben keinerlei Garantie, dass autoritäre Kräfte nicht auch bei uns die Oberhand gewinnen. Was also tun? Wie können wir die Substanz unserer Demokratie verteidigen? Wie andere ermutigen, mitzumachen?

Der Journalist und Philosoph Jürgen Wiebicke gibt den Leserinnen und Lesern mit seinem Buch zehn griffige Regeln an die Hand, mit deren Hilfe jeder etwas anfangen kann, um unsere Demokratie zu verteidigen: Vor der eigenen Haustür, im Alltag. Die Rettung der Demokratie fängt im Kleinen an. Es gilt, sich für seine unmittelbare Umgebung einzusetzen.

„Es ist gewinnbringender, sich für Positives einzusetzen als Negatives zu bekämpfen“.
(Jürgen Wiebicke)

Firas Alshater: "Ich komm auf Deutschland zu – Ein Syrer über seine neue Heimat"

Firas Alshater berichtet in seinem Buch „Ich komm auf Deutschland zu – Ein Syrer über seine neue Heimat“ von seinem neuen Leben in Deutschland und seinem vergangenen in Syrien. Er beschreibt mit viel Humor und ernstem Kern, was es heißt, als Flüchtling in unser Land zu kommen und sich an das Leben hier anzupassen. Er glaubt fest daran, dass Integration funktionieren kann.

Anfangs musste er sich an die deutschen Eigenarten („typisch deutsch“) gewöhnen und sie verstehen: Unsere Liebe zu Papier, das Pfandsystem, Fahrkartenautomaten und natürlich die deutsche Sprache. Aber lieber Deutsch lernen als Folter in Syrien, sagt Alshater mit einem Augenzwinkern. Er zeigt, was er an uns Deutschen schätzt und ist überzeugt: Zusammen schaffen wir das.

Mo Asumang: "Mo und die Arier - Allein unter Rassisten und Neonazis"

Die afrodeutsche TV-Moderatorin Mo Asumang wagt ein spektakuläres, sehr persönliches Experiment. Mutig und entschlossen sucht sie die offene Konfrontation mit rechtsextremen Hasspredigern.

Mit ihren Fragen entlarvt sie die Rassisten. Ihr Buch gibt einen bestürzenden Blick in diese Szenen hinein und ein Mut machendes und mitreißendes Beispiel, wie man die eigene Angst überwinden und sich zur Wehr setzen kann.

Dorothee Haentjes-Holländer: „Woher hat unser Land denn seinen Namen? Eine NRW-Geschichte für Kinder"

Dorothee Haentjes-Holländer: Zum 70jährigen Bestehen von Nordrhein-Westfalen erzählt Dorothee Haentjes-Holländer eine NRW-Geschichte für Kinder.

Wie hat sich unser Bundesland in den zurückliegenden sieben Jahrzehnten entwickelt und immer wieder gewandelt. Sie lässt Familienmitglieder anlässlich eines Familienfestes als Zeitzeugen ihrer Generationen die entscheidenden Begebenheiten erzählen.„Woher hat unser Land denn seinen Namen? Eine NRW-Geschichte für Kinder"

Lorenz S. Beckhardt: „Der Jude mit dem Hakenkreuz. Meine deutsche Familie"

Im Mittelpunkt des Buches steht das Leben von Fritz Beckhardt, dem Großvaters des Autors, eines deutschen Patrioten, der den Ersten Weltkrieg als höchstdekorierter jüdischer Jagdflieger im Geschwader von Hermann Göring überlebte.

Er verstand sich durch und durch als deutscher Jude. Doch über die jüdischen Wurzeln wurde in der Familie Beckhardt geschwiegen.

OPUS 45 und Roman Knižka: „Widerstand in der NS-Zeit – Den Nazis eine schallende Ohrfeige versetzen!"

Ein literarischer Kammermusikabend in Gedenken an jene unbequemen Querdenker und mutigen Künstler, die sich bis zuletzt hartnäckig gegen den faschistischen Nazi-Terror behaupteten.

Diese ausdrucksstarke Collage aus Musik und Literatur wird dargeboten vom Bläserquintett OPUS 45 und dem Schauspieler Roman Knižka.

Yvonne Hofstetter: „Sie wissen alles. Wie intelligente Maschinen in unser Leben eindringen und warum wir für unsere Freiheit kämpfen müssen"

Immer umfassender dringt Big Data in unser Alltagsleben ein.

Yvonne Hofstetter schärft das Bewusstsein für die Behauptung unserer Menschenwürde inmitten einer immer intelligenteren Technik und entwirft Grundlagen für ein neues Verhältnis von Mensch und Maschine.

Peter Wensierski: „Die verbotene Reise. Die Geschichte einer abenteuerlichen Flucht"

Im Sommer 1987 wagen die Ost-Berliner Studenten Jens und Marie, denen das Leben in der DDR zu reglementiert und zu eng ist, das große Abenteuer: Sie fälschen eine Einladung und erhalten ein Visum für eine nicht ungefährliche Reise nach Russland und die Mongolei.

Am Ende des Weges geht es um die schwierige Entscheidung: Nutze ich die Gelegenheit, in den ersehnten Westen zu gelangen oder bleibe ich in der DDR?

Katja Thimm: „Vatertage - Eine deutsche Geschichte"

Zentrales Thema des Werks von Katja Thimm sind die ersten 30 Lebensjahre ihres Vaters, der 1931 geboren wurde, nach dem Zweiten Weltkrieg aus Ostpreußen fliehen musste, im DDR-Gefängnis saß und schließlich in der Bonner Provinz Fuß fasste.

Daneben erzählt die Autorin aber auch von ihrer eigenen, behüteten Kindheit. Wie sehr ihre eigene Geschichte mit der ihres Vaters verbunden ist, wie sehr auch nachfolgende Generationen von den Erlebnissen und Traumata der Kriegskinder-Generation geprägt sind, wird überzeugend dargelegt.

Jennifer Teege: „AMON – mein Großvater hätte mich erschossen"

In ihrer Autobiografie schreibt Jennifer Teege über ein schockierendes Familiengeheimnis: Die Tochter eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter, die sie kurz nach der Geburt in ein Kinderheim gegeben hatte, ist die Enkelin des KZ-Kommandanten Amon Göth, der für den Tod tausender Menschen verantwortlich ist.

Anna Kuschnarowa: "Kinshasa Dreams"

Der Roman erzählt die dramatische Geschichte des jungen Afrikaners Jengo, der von einer Zukunft als Boxer träumt und sich auf den Weg nach Europa macht, einem Weg, wie ihn Hunderttausende armer Afrikaner in der Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben immer wieder versuchen.

Philip Oprong Spenner: "Move on up. Ich kam aus dem Elend und lernte zu leben"

In „Move on up“ beschreibt Philip Oprong Spenner eindringlich, aber unsentimental seinen bisherigen Lebensweg von Nairobi bis Hamburg, vom Straßenkind in Kenia bis zum Lehrer in sozialen Brennpunkten in Deutschland.

Er möchte benachteiligten Kindern vermitteln, dass „Schule die große Chance ist, mehr aus ihrem Leben zu machen.“