Demokratiewerkstätten im Quartier

Demokratie ist Staatsform und Haltung zugleich. Die Aufgabe der Landeszentrale für politische Bildung ist es, die demokratische Kultur im Land zu fördern. Die Wahrung der Menschenwürde, gegenseitiger Respekt, gelebte Toleranz, die Wertschätzung von Vielfalt und friedlichen Konfliktlösungen – all das macht eine demokratische Haltung aus.

Problemlagen wie Segregation und Exklusion, sinkende Wahlbeteiligung und schwindendes Vertrauen in die repräsentative Demokratie sind allerdings eine ernst zu nehmende Gefahr für ein friedliches und demokratisches Miteinander in unserer Gesellschaft. Eine zentrale Aufgabe der Landeszentrale für politische Bildung ist es, diesen undemokratischen Tendenzen entgegenzuwirken und den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken. Dieses Ziel kann nur durch ein ausreichendes Angebot an politischer Bildung erreicht werden.
NRW ist als Bundesland besonders vielfältig und beherbergt Menschen mit unzähligen kulturellen und sozialen Hintergründen. Das ist zum einen eine große Chance und stellt das Land zum anderen vor die Herausforderung, alle Bürger*innen gleichermaßen zu erreichen. So divers die Biografien der Menschen sind, so divers muss auch ein Zugang zur politischen Bildung angeboten werden.
Um einen individuelleren Zugang zu Themen rund um Demokratie zu schaffen, werden seit 2017 landesweit in acht Quartieren in Kooperation mit lokalen Trägern Demokratiewerkstätten betrieben.

Ein Einblick in die Arbeit vor Ort liefert der auf dem Youtube-Kanal der Landeszentrale für politische Bildung NRW verfügbare kurze Video-Teaser.

Die Ziele der Demokratiewerkstätten im Quartier

Die derzeit zehn eingerichteten Demokratiewerkstätten im Quartier wollen…

  • …Problemlagen und Bedarfe im Stadtteil gemeinschaftlich erkennen,
  • …Bürger*innen dabei unterstützen, eigene Interessen zu artikulieren,
  • …Lust machen auf die Mitgestaltung eines liebenswerten Quartiers,
  • …Beteiligungsformate im Quartier langfristig etablieren,
  • …die Attraktivität und Sichtbarkeit des Stadtteils erhöhen.

Die Demokratiewerkstätten im Quartier veranschaulichen, dass Demokratie bunt und vielfältig, respektvoll, partizipativ, kontrovers und friedlich ist. Sie schützt die Würde des Einzelnen. Die Demokratiewerkstätten im Quartier helfen dabei sichtbar zu machen, dass Demokratie für jeden attraktiv ist.

Wer sich noch genauer über die Arbeit der Demokratiewerkstätten informieren möchte, findet unter folgendem Link das Selbstverständnis der Demokratiewerkstätten im Quartier.

Partnerinnen und Partner im Quartier

Die Landeszentrale für politische Bildung NRW arbeitet eng mit Partnern und Partnerinnen in den Quartieren zusammen. Diese engagierten Partnerinnen und Partner fungieren als Brücke zu den Menschen in diesen Quartieren. Bislang wurden acht "Demokratiewerkstätten im Quartier" eingerichtet:

Die Demokratiewerkstatt wirkt im Bielefelder Ostmannturmviertel

Die Demokratiewerkstatt Ostmannturmviertel ist ein durch die Sportjugend Bielefeld begleitetes Projekt, welches durch die politische Jugendbildungsstätte Haus Neuland und die Landeszentrale für politische Bildung NRW in enger Kooperation begleitet wird. Ziel ist es, (junge) Menschen im Quartier dazu zu befähigen, die Bedarfe dieses Bielefelder Viertels politisch sichtbar zu machen und bürgerschaftliches Engagement voranzubringen.

In verschiedenen Formaten wie zum Beispiel "Kochen und Klönen" kommen Lokalpolitiker, Verwaltung und Anwohner zusammen und sprechen über die Bedarfe des Quartiers. Die Arbeit der Sportjugend beruht auf den drei Säulen Qualifizieren, Sensibilisieren und Partizipieren.

Zielgruppe: Bewohner und Bewohnerinnen des Stadtteils; Jugendliche

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Die Demokratiewerkstatt unterstützt die Menschen darin, die eigenen Interessen wahrzunehmen

Die Demokratiewerkstatt in Marxloh hat im Februar 2018 in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW, der Duisburger Werkkiste und dem aktuellen forum ihre Arbeit aufgenommen. Durch verschiedene Aktionen werden Menschen aus dem Quartier erreicht, ermutigt und qualifiziert, um ihre eigenen Interessen wahrnehmen und vertreten zu können.

In der Demokratiewerkstatt steht das praktische Handeln im Vordergrund. So werden z. B. durch ein Wanderplakat die Menschen ermutigt und unterstützt, Kritik zu artikulieren, eigenständig Lösungen zu finden und ihre Vorschläge umzusetzen. Auf den Grundwerten der Demokratie wird das nachhaltige Projekt an verschiedenen und zentralen Orten in Marxloh die Partizipationsmöglichkeiten aufzeigen. Mitmachen ist gewünscht!

Zielgruppe: Stadtteilgesellschaft, Eltern und Schüler*innen der Marxloher Schullandschaft

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Demokratiewerkstatt in Oberbilk

Die Demokratiewerkstatt in Oberbilk arbeitet unter dem Motto "Reframing Oberbilk". Sie will demokratische Prozesse im Stadtteil sichtbar machen und stärken. Qualitäten und Herausforderungen dieses globalisierten Stadtteils sollen zusammen mit den Anwohnerinnen und Anwohnern thematisiert werden.

Ein Grundthema der Stadtteilgesellschaft, das Zusammenleben von verschiedenen Kulturen, stellt in Oberbilk eine besondere Herausforderung dar. Lösungen, die dafür im Stadtteil schon praktiziert, oder aber noch gefunden werden, können exemplarischen Charakter für ähnliche Quartiere in anderen Städten haben. Das eröffnet die Chance, den in der Öffentlichkeit oft negativ wahrgenommenen Stadtteil ("Magreb-Viertel") in einem anderen, positiveren und vielleicht sogar beispielhaften Licht zu zeigen. Im Zuge der Demokratiewerkstatt finden die "Oberbilker Gespräche" und der Runde Tisch Oberbilk statt.

Zielgruppe: Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils; in und für Oberbilk engagierte Personen und Initiativen

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Die Demokratiewerkstatt ermutigt Menschen im Quartier, sich im Stadtteil aktiv zu beteiligen

In Zusammenarbeit mit Initiativen und Menschen vor Ort sowie in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW ermöglicht die Demokratiewerkstatt den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort, ihre Handlungskompetenzen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken, um aktiv an Bürgerbeteiligungsprozessen teilzunehmen.

Das Willi-Eichler-Bildungswerk erarbeitet konkrete Wünsche für das jeweilige Stadtviertel und begleitet die Menschen kontinuierlich und unterstützend während des Prozesses der Umsetzung von Wünschen und Ideen. Hierzu werden u.a Workshops zum Thema Strategieentwicklung und Rhetorik, aber auch Bürgersprechstunden zu kommunalpolitischen Beteiligungsmöglichkeiten angeboten.

Zielgruppe: Stadtteilgesellschaften der Stadtteile Köln-Porz, -Bocklemünd, -Chorweiler und -Kalk

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Demokratiewerkstatt im Kölner Norden

Demokratie ist nur dann lebendig, wenn wir stetig an ihr arbeiten. Nicht alleine, sondern in Beziehung mit vielen anderen Menschen. Im Rahmen einer Demokratiewerkstatt möchten die Karl-Arnold-Stiftung e.V. und die Bürgerplattform Stark! in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW im Kölner Norden gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern erkunden, wie Teilhabe und gegenseitiges Lernen auf- und ausgebaut werden können.

In einem Mix aus Gesprächen, Demokratiecafés und politischer Bildung findet sich der passende Zugang für viele Menschen. Wir freuen uns, wenn wir dazu im Veedel, in der Moschee, in der Kirche, im Vereinsheim, in der Gartenanlage oder einfach an einem anderen Ort ins Gespräch kommen.

Zielgruppe: Bewohnerinnen und Bewohner des Kölner Nordens

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Starke Strukturen im Krefelder Süden

Die Demokratiewerkstatt im Krefelder Süden ist eine Kooperation mit der Emmaus Gemeinschaft Krefeld e.V. in Kooperation mit DIE.WERKSTATT. Partnerinnen sind u.a. die Nachbarschaftsstiftung Samtweberei/UNS und eine Vielzahl an zivilgesellschaftlichen Akteurinnen.

Die Demokratiewerkstatt im Krefelder Süden setzt beim Aufbau und der Implementierung von partizipativen Strukturen (Projektstammtisch (als Plattform für die Umsetzung von Projekten und Börse für Ideen), des Viertelsrat (als Entscheidungsgremium über Maßnahmen und Projekte im Stadtteil) auf eine „Inklusive Prozessbegleitung“ vieler Akteure. BewohnerInnen der UNS, Menschen aus dem Stadtteil und Gäste im Tagestreff „Die Brücke“ sind u.a. drei Zielgruppen, die prozesshaft in Begegnung über gemeinsamen Visionen zum Handeln in Projekten kommen und dabei begleitet werden (Zukunftswerkstatt). Dabei wird Heterogenität als Wertschätzung erlebbar. Im Dialog mit Politik und Verwaltung werden Prozesse initiiert, die Transparenz in die kommunalen Entscheidungswege bringen und eine Beteiligung ermöglichen. Obdach- und Wohnungslose werden eingebettet in kommunale Beteiligungsprozesse. Formate der „Aufsuchenden politischen Bildung“ sind u.a. die Prozessbegleitung der Strukturen, Zukunftswerkstätten ("Mein Stadtteil, meine Idee, mein Engagement"), Multiplikatorenschulungen (Moderation/Prozessbegleitung), Dialogformate für Begegnung und Austausch vieler Gruppen und passende klassische Bildungsangebote (Betzavta, Anti Bias, Dialog, Werkstätten, Erzählsalons etc.), die zielgruppenspezifisch lokale Themen mit gesellschaftlichen Fragestellungen und politischem Handeln in Verbindung bringen. Konzeptionelle Grundlage ist dabei die „Konstruktivistische Werkstatt – „Zukunft gestalten in demokratisch-solidarischer Verständigung“ nach Meyer, Dewey Center - Köln.

Zielgruppe: Alle im Stadtteil Lebende, Nachbarschaften, Bedürftige des Stadtteils, Politik und Verwaltung

 

Kontakt
Emmaus Gemeinschaft Krefeld e.V. / DIE.WERKSTATT

E-Mail: /

Demokratiewerkstatt OWL

Als Demokratiewerkstatt im Raum OWL möchten wir einheimische und mehrheimische Biografien in der Region Ostwestfalen-Lippe zusammenbringen und im ländlichen Raum ein mobiles Angebot schaffen, um miteinander ins Gespräch zu kommen sowie politische Bildungsarbeit erfahrbar zu machen.

Die Demokratiewerkstatt OWL sieht die aufsuchende politische Bildungsarbeit in einer
postmigrantischen Gesellschaft als eine Querschnittsaufgabe. In Zusammenarbeit mit Schulen, außerschulischen Bildungseinrichtungen, Initiativen, Organisationen, Partnern und Ehrenamtlichen im Raum OWL möchte die Demokratiewerkstatt ein niedrigschwelliges und vor allem mobiles Angebot in Form von verschiedenen Begegnungsformaten, Informationsveranstaltungen, Fortbildungsseminaren und Lernmodulen anbieten, die zur Partizipation und Teilhabe anregen sollen. Insbesondere möchte die Werkstatt flexible Angebote für Schülerinnen und Schüler anbieten sowie ehrenamtlich Engagierte aus der Region durch verschiedene Formate unterstützen. Ein wichtiger Fokus bei allen aufsuchenden Aktivitäten der Demokratiewerkstatt in der Region OWL ist die Vernetzung und der Erfahrungsaustausch und zugleich immer auch die Stärkung der Medienkompetenz und die Hilfestellung im Umgang mit der Nachrichtenflut und Informationsdichte unserer Zeit.

Mit Start der Demokratiewerkstatt in 2022 arbeitet die Akademie am Tönsberg mit der
Landeszentrale für politische Bildung NRW an einem migrationssensiblen Konzept, um insbesondere Menschen mit bewegten Biografien und ganz unterschiedlichen System- und Demokratieerfahrungen in den Dialog zu bringen. Ab Frühling 2023 werden flexible Bildungsangebote zu vier verschiedenen Themen insbesondere für junge Menschen angeboten.

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Demokratiekerstatt im Rheinischen Revier

Das Rheinische Revier ist eine der großen Transformationsregionen in Nordrhein-Westfalen und in Europa. Es ist eine Energieregion, geprägt durch den jahrzehntelangen Abbau von Braunkohle und energieintensive Industriezweige. Mit der Braunkohleverstromung kam es zu Umsiedlungsmaßnahmen, der Abbaggerung von Siedlungs- und Ackerflächen sowie komplexen Umweltauswirkungen. Die letzten Jahre und auch die aktuellen Entwicklungen zeigen, welch ein großes Konfliktpotential besteht und wie unversöhnlich sich verschiedene Positionen und Akteure gegenüberstehen.

Die Demokratiewerkstatt „Rheinisches Revier“ will den Ansatz, dass Demokratie Menschen bei der Gestaltung ihres Lebensraumes beteiligt und sich so als attraktive und zukunftsfähige Gesellschaftsform erweist, auf den Strukturwandel in der ehemaligen Tagebauregion übertragen. Dieser Wandel ist in vielerlei Hinsicht exemplarisch für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation entwickelter Industriegesellschaften angesichts ökologischer und ökonomischer Zukunftsfragen – und damit ist er auch ein Reallabor für die Zukunft der Demokratie.

Die Demokratiewerkstatt will dazu beitragen, dass durch eine dialogische und niedrigschwellige Ansprache vielen Menschen politische Teilhabe ermöglicht wird. An den „Abbruchkanten“ menschlicher Nachbarschaften versucht das Projekt einen Schritt in Richtung Versöhnung. Es will den Wandel unterstützen, zu einem gelingenden Alltag und damit helfen zu einer neuen Normalität beizutragen. Die Demokratiewerkstatt im Rheinischen Revier fördert die Vernetzung engagierter Personen und Initiativen.

Zielgruppe: insbesondere direkt durch den Tagebau Betroffene in den Dörfern (Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich, Holzweiler), gleichwohl jene in „neue“ Dörfer Umgesiedelten aller Altersgruppen

Kontakt
E-Mail: info(at)demokratiewerkstatt-rheinisches-revier.de

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Die Demokratiewerkstatt in Stolberg bringt die Menschen aus der Nachbarschaft zusammen

Gemeinsam mit der VHS Stolberg und unterstützt durch die Stolberger Stadtplaner im Sozialdezernat arbeitet das Nell-Breuning-Haus in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung NRW daran, in den Quartieren Ober-/Unterstolberg und Münsterbusch die Begegnung von Menschen verschiedener Kulturen, verschiedener Milieus und Altersstrukturen zu fördern, um dadurch die Grundlagen für ein gutes, nachbarschaftliches Miteinander zu etablieren.

Mit den Menschen im Quartier sollen Mikroprojekte entwickelt werden, durch die aus gemeinsamem Planen und Handeln gegenseitiger Respekt und Wertschätzung entstehen. Ziel ist die Förderung des nachbarschaftlichen Austauschs und Vertrauens. Die Demokratiewerkstatt arbeitet eng mit der Stadt zusammen und ist beratende Partnerin und Kompeten-tankstelle für kreative Beteiligungsformen in den Vierteln.

Zielgruppe: Stadtteilgesellschaften Ober-/Unterstolberg und Münsterbusch

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Demokratiewerkstatt in Wuppertal

Ziel ist es, die demokratische, soziale, kulturelle und ökonomische Entwicklung in den Quartieren Hesselnberg und Südstadt durch aktive Beteiligung der Stadtteilbewohner*innen zu stärken und die Kommunikation, Vernetzung und Kooperation in den Quartieren zu intensivieren. Es sollen konkrete Probleme aufgegriffen und bearbeitet, Wirkungsweisen von Entscheidungen kennengelernt, erlernt und eigenständig Lösungswese erarbeitet werden. Darüber hinaus bietet die Demokratiewerkstatt den Raum, Ärger und Enttäuschungen zu artikulieren. Der Wahrnehmung, "es ist ja eh egal, was ich sage", soll erlebbar entgegengewirkt werden.

Das Projekt sieht sich als Anlaufstelle und Aktionsplattform für die Bewohner*innen, Bürgervereine – kurz: alle Aktiven und Mitmacher*innen von innerstädtischen Beteiligungsprozessen in den Quartieren. Wir knüpfen damit an unser Projekt "Lebe Liebe Deine Stadt" (2015 – Juni 2018) und den daraus gewonnenen Erfahrungen an.

Zielgruppe: Aktive und Mitmacher*innen von innerstädtischen Beteiligungsprozessen in Hesselnberg und Südstadt

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Ansprechpartnerin in der Landeszentrale

Verena-Fee Krüger

Tel. 0211-896-4789
E-Mail: