Politische Bildung im Strafvollzug „Demokratie erleben – Achtung und Toleranz in unserer vielfältigen Gesellschaft“

2021 hat die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen ein modulares politisches Bildungsangebot zur Demokratie- und Toleranzerziehung für Inhaftierte in Justizvollzugsanstalten und für Jugendliche in Jugendarrestanstalten entwickelt. Die Umsetzung des Programmes ist ab 2023 in ausgewählten Justizvollzugsanstalten in Nordrhein-Westfalen als Pilot-Projekt in einer Kooperation der Landeszentrale und dem Bildungswerk Stenden gestartet.

Demokratie- und Toleranzerziehung ist politische Bildung, die durch prozesshaftes Lernen in der Gruppe Bildungserlebnisse ermöglicht. Sie hat Angebotscharakter und berücksichtigt die unterschiedlichen Lernkulturen und Lernwege der verschiedenen Gruppenmitglieder. Sie vermittelt niemals Gewissheiten und vermeidet Begriffe wie „richtig“ und „falsch“. Ihr Ziel ist es, in Konfliktsituationen zu mehr Orientierung und Kreativität und damit letztendlich zu einer Erweiterung einer gewaltfreien Handlung beizutragen.

Mit Hilfe ausgewählter Übungen und Methoden sollen die Teilnehmenden in die Lage versetzt werden, auf tolerante Weise mehrere Wahrheiten nebeneinander „aushalten“ zu können. Das vorliegende Bildungsangebot beinhaltet neben der Förderung autonomer Wirklichkeitsinterpretationen Übungen zur Unterstützung der Identitätsstabilisierung und Identitätsentwicklung. Gleichzeitig sind die Übungen und Methoden auf partnerschaftliche Kommunikation als Basis gewaltfreier Interaktion ausgerichtet. Hierbei werden Kommunikationskompetenzen vermittelt und eingeübt, die dazu befähigen sollen, sich auf tolerante Weise mit anderen zu einigen. Gängige Kommunikationsmuster, den eigenen Standpunkt auf jeden Fall durchsetzen zu müssen und andere von der eigenen Meinung zu überzeugen, können so leichter durchbrochen werden.

Die Kombination von Wissensvermittlung mit handlungs- und erfahrungsorientierten Methoden fördert sowohl Fachkompetenz als auch methodische, soziale und individuelle Kompetenzen. Die Aneignung wesentlicher Kooperations- und Kommunikationstechniken, die Förderung der Bereitschaft zu sozialen und politischen Handlungen sowie der Einsicht in das gleiche Recht aller Menschen auf freie Entfaltung zielen auf die Entwicklung von Sozialkompetenz.

Kooperationspartner

Stenden, ein kleines Dorf am Niederrhein, ist unser Namensgeber. Das Bildungswerk Stenden ist aus dem „Fritz-Lewerentz-Heim“ der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts und der Heimvolkshochschule der Nachkriegszeit hervorgegangen. Heute wirkt es am neuen Standort im Herzen Düsseldorfs.

www.bildungswerk-stenden.de

Ansprechpartnerinnen bei der Landeszentrale

Inhaltliches

Carmen Teixeira
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Organisatorisches

Monika Hardt
Tel.: 0211-896-4852
E-Mail: